Holzheizwerk Chilcherli

Die Korporation als Investor und Betreiber vom Holzheizwerk

Die Korporation Alpnach hat primär für die Verwertung des Energieholzes aus den eigenen Waldungen eine bessere Wertschöpfungskette gesucht. In einem technisch gut realisierbaren Einzugsgebiet ist ein Potential von 11 bis 12 MW Wärmebedarf ermittelt worden, welches über ein Fernwärmeleitungssystem abgedeckt werden kann. Mit einem etappenweise Ausbau des Holzheizwerkes ist eine Nennproduktionskapazität von 8.9 MW installiert worden. Parallel dazu ist das Fernwärmeleitungsnetz mit den Objektanschlüssen laufend erweitert und ausgebaut worden. In einer Zeitspanne von rund sechs Jahren konnte im definierten Einzugsgebiet das Potential zu rund 63 % realisiert werden.

Mit den drei Holzheizkesseln, die in ihrer Leistung abgestuft sind, wird die notwendige Wärme während 365 Tagen im Jahr produziert und den Kunden über das rund 20 km lange Fernwärmeleitungsnetz zur Verfügung gestellt. Das erforderliche Energieholz wird durch den eigenen Forstbetrieb bereitgestellt und im Bedarfsfall durch Zukäufe aus der Region ergänzt. 

Die angeschlossenen Objekte variieren im Anschlusswert von 8 kW bis auf 840 kW. Darin ist ein Objektmix von Ein-, Zwei-, Drei- und Mehrfamilienhäusern, Gewerbe- und Industriegebäuden sowie öffentlichen Gebäuden enthalten.

Das gesamte Holzheizwerk inkl. des Fernwärmeverbunds wird in einem vollautomatischen Betrieb geführt. Die Investitionen werden alle durch die Korporation Alpnach getragen, öffentliche Beiträge sind in dieses Projekt keine geflossen. 

Die Korporation Alpnach, eine innovative Körperschaft

Die Korporation Alpnach als öffentlich rechtliche Körperschaft, deren Gründung auf das Jahr 1368 zurückgeht, hat ihr Grundeigentum in der Gemeinde Alpnach. Sie zählt rund 800 stimmberechtige Bürgerinnen und Bürger, die in der Gemeinde wohnhaft sind, die letztendlich in demokratischer Weise bestimmen, wie dieses Grundeigentum verwaltet und bewirtschaftet werden soll.

Zum vielschichtigen Grundeigentum gehören auch eine zu bewirtschaftende Waldfläche von rund 2‘600 ha sowie verschiedene Wohn- und Gewerbegebäude, die mit Energie zu versorgen sind. Zwischen diesen beiden Aufgaben, eine möglichst wirtschaftliche und nachhaltige Waldbewirtschaftung sicher zu stellen sowie die Gebäude mit ökologischer Energie zu versorgen, gibt es den direkten Zusammenhang und eine Synergienutzung, die es umzusetzen galt. Verbunden mit dem wirtschaftlichen und auch dem gesellschaftlichen Wandel im letzten Jahrzehnt haben die Bürgerinnen und Bürger in verschiedenen Ausbauetappen der Realisation zum heutigen Holzheizwerk mit Wärmeverbund zugestimmt.

Die Herausforderung der politischen Energiewende hat die Korporation auch im Bereich der Photovoltaik angenommen. Auf den eigenen sowie den im Baurecht erstellten Gewerbegebäuden hat die Korporation Dachflächen mit Paneelen zur Produktion von Solarstrom belegen lassen. Auf dem Weg zur Umsetzung von fünf KEV-Bewilligungen wurde von allen beteiligten Parteien Pionierarbeit geleistet, so dass ab Juli 2013 auf 13 Gebäuden und somit einer Fläche von rund 10‘500 m2 Solarstrom produziert wird.

Die Energie - Wertschöpfungskette vor Ort

In den eigenen Waldungen der Korporation wachsen jährlich über 15'050 m3 Holz nach, das geerntet werden kann. Mit dieser Holzernte wird ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt der Schutzfunktion der Wälder am Pilatusberg und in den Schlierentälern geleistet. Damit werden auch die Bemühungen für einen nachhaltigen Schutz vor Hochwasser und Murgängen unterstützt. Bei dieser Holzernte fällt jedoch rund 50-60% Energieholz an, das auf dem freien Markt schwer absetzbar ist und somit auch nur ein ungenügender Erlös realisiert werden kann. Seit der Inbetriebnahme des Holzheizwerkes kann dieser Energieholzanteil im eigenen Heizwerk eingesetzt werden. Somit ist eine regelmässige und kontinuierliche Abnahme sichergestellt und die Wertschöpfung dieser Arbeiten verbleibt voll in der Region.

Mit den Photovoltaikanlagen (PVA) auf den Dächern der Gewerbegebäude wird ein Beitrag zur künftigen Stromversorgung geleistet. Der auf diesen Dächern produzierte Solarstrom reicht  theoretisch aus, um den Strombedarf für den Betrieb des Heizwerkes mit den Fernwärmeleitungen abzudecken. Diese Situation lässt die Aussage zu, dass die von der Korporation gelieferte Energie ökologisch und CO2 neutral ist. Diese Kombination ist wohl einzigartig und zeugt von einer grossen Innovationskraft und weitsichtigem Handeln.

Der Energiekreislauf im Holzheizwerk der Korporation

  • Von der Holzernte bis zur Aschenentsorgung zum Cholwald (Co2 Neutral)
  • Lieferung der Energie vom Holzheizwerk bis zur Übergabestation beim Kunden
  • Der „Lebensweg“ des Energieholzes vom Wald in die „warme“ Stube des Kunden

Die Erfolgsfaktoren des Holzheizwerkes

Grundlage für ein erfolgreiches Projekt ist immer die Basisarbeit, was auch die Festlegung von strategischen Erfolgsfaktoren beinhaltet. Für unsere Projekte waren dies insbesondere:

  • Die Produktion und die Wärmelieferung an 365 Tagen während 24 Stunden
  • Die Gesamtverantwortung gegenüber den Kunden liegt allein bei der Korporation
  • Die Festlegung eines marktgerechten Preis-Leistungsverhältnisses mit einem dreistufigen Preismodell: einer einmaligen Anschlussgebühr, der jährlichen Grundgebühr und dem Energiepreis für die bezogenen kWh
  • Eine Differenzierung zwischen bestehenden Gebäuden und Neubauten
  • Eine Vertragsdauer, die in etwa der technischen Lebensdauer einer privaten Heizanlage entspricht
  • Eine offene und transparente Informationspolitik innerhalb des Projektteams wie auch gegenüber von bestehenden und neuen Kunden
  • Ein breit abgestütztes, fach- und sachorientiertes Projektteam
  • Die richtige Einschätzung des Ausbaupotentials mit der Festlegung der bedarfsgerechten und kundenorientierten Ausbaustrategie
  • Die richtige Wahl der für diese Aufgabenerfüllung geeigneten Planungsbüros, Bau- und Anlagen- sowie Systemlieferanten
  • Die ständige Lieferbereitschaft seit der Inbetriebnahme der Energieproduktion
  • Die Unterstützung des Projektes für die verschiedenen Ausbauentscheide an den Korporationsversammlungen

Diese Erfolgsfaktoren sind durch weitere „weiche“ Faktoren unterstützt worden, die vom Projektteam nicht direkt beeinflusst werden konnten, jedoch erkannt und in die Projektarbeit aufgenommen worden sind. Es sind dies:

  • Der Wunsch der Privatpersonen wie auch der zuständigen Personen von Gewerbe und der Industrie von der Ölabhängigkeit mit dem hohen CO2-Ausstoss weg zu kommen
  • Die aktive Bautätigkeit in jenen Gebieten, wo der strategische Ausbau des Fernwärmeleitungsnetzes geplant war
  • Die relativ starken Schwankungen des Ölpreises und die Erwartung von ansteigenden Strompreisen
Das kantonale Energie-Förderprogramm für die Kunden war eine kleine, willkommene Zugabe im Entscheid, an das Fernwärmeleitungsnetz anzuschliessen.

Unsere Kunden – die wichtigsten Partner

Die Kunden sind der wichtigste Erfolgsfaktor bei jeder Aktivität, bei der ein Produkt verkauft wird. Wir dürfen feststellen, dass für die Abnahme der Fernwärme eine sehr heterogene Kundschaft gewonnen werden konnte. So dürfen wir zu unserer Kundschaft die Eigentümer von Ein-, Zwei-, Drei- und Mehrfamilienhäusern zählen. Im Weiteren haben sich auch viele verantwortliche Personen von Gewerbe- und Industriebauten zum Bezug von Fernwärme entschieden. Die budgetierten Anträge für den Anschluss der öffentlichen Gebäude der Einwohner- und der Kirchgemeinde fanden bei den Stimmberechtigten die einstimmige Zusage und sind umgesetzt worden. Die armasuisse mit ihren grossen Werkhallen im Flugplatz sowie der Truppenunterkunft haben einem Anschluss an die Fernwärmeleitung ebenfalls zugestimmt und besitzen mit diesen Anschlüssen den grössten Anschlusswert am Fernwärmeleitungsnetz der Korporation.  

Das Potential der Kundenanschlüsse gilt es laufend zu überprüfen, weil mit den energetischen Gebäudesanierungen der Energiebedarf je Gebäude rückläufig sein wird, was im Grundsatz eine sehr zu begrüssende Entwicklung darstellt. In der jeweiligen Neubeurteilung des Potentials gilt es auch die Bautätigkeit, die raumplanerische Entwicklung im Umfeld des Fernwärmeleitungsnetzes und den Gleichzeitigkeitsfaktor zu beachten. 

Die Korporation verfolgt mit dem Ausbau des Fernwärmeleitungsnetzes in einem neuen Gebiet jeweils das Ziel, dass die Fernwärmeleitung möglichst in alle Gebäude geführt werden kann, womit die Ausbaukosten optimiert werden können. Es wird dann dem Grundeigentümer überlassen, zu welchem Zeitpunkt er sein Heizsystem umstellt und die Fernwärme gemäss den vertraglichen Abmachungen ab dem Leitungsnetz beziehen will.

Mit dieser Vorgehensweise bleibt die Kundenstruktur einem ständigen Wandel unterworfen. 

MAWERA / VIESSMANN

Der Systemlieferant  vom Heizkessel, der Rauchgasreinigung und der Förderanlagen für einen vollautomatischen Betrieb der Energieproduktion im Holzheizwerk


Die Korporation hat MAWERA als den Systemlieferanten für die Schnitzelförderung, die Lieferung der drei Heizkessel, den automatischen Aschenaustrag sowie die Rauchgasreinigung bestimmt, weil diese Firma zum Zeitpunkt der Evaluation die grösste Übereinstimmung mit  den Anforderungskriterien an das Heizsystem erzielte.

Als Brennstoff werden primär Grünschnitzel von Waldholz verwendet. In den Ausbau-Etappen 1-3 ist eine Gesamt-Wärmenennleistung von 8‘900 kW installiert worden (s. Abbildung unten).


Die gesamte Prozessanlage vom Schnitzelsilo, den Holzheizkesseln, der Rauchgasreinigung und der Ascheentsorgung wie auch die Fernwärmeleitungen werden im vollautomatischen Betrieb während 365 Tagen gefahren.

Die Heizkessel beliefern den Wärmeverbund mit einer Heizwassertemperatur (sog. Vorlauftemperatur) von +70 °C. Der Wärmeverbund ist jedoch so ausgelegt worden, dass diese Vorlauftemperatur auch höher gefahren werden könnte, sollten die Umstände dies erfordern.

2006

Bauetappe 1

Holzfeuerungssystem MAWERA FSB 1100. Nennwärmeleistung 1`100kW

2006

2009

Bauetappe 2

Holzfeuerungssystem MAWERA FSR 2600. Nennwärmeleistung 2`600kW

2012

Bauetappe 3

Holzfeuerungssystem MAWERA FSR 5200. Nennwärmeleistung 5`200kW

2012

Ein Holzfeuerungssystem besteht aus folgenden wichtigen Komponenten.

  • Schnitzelsilo
  • Schnitzelfördersystem zur Beschickung des Feuerraums
  • Holzheizkessel
  • Rauchgasreinigung
  • Ascheaustrag und -entsorgung
  • SPS-Steuerung des Holzfeuerungssystems

Schnitzelsilo

Das Schnitzelsilo ist das Brennstofflager, wo die Schnitzel mit einer mobilen Häkseleinrichtung ab dem direkt daneben betriebenen Rundholzlagerplatz eingefüllt werden. Es bestehen für die drei Holzheizkessel zwei Schnitzelsilos:

  • Schnitzelsilo 1 von den Bauetappen 1 und 2 mit 450 m3 Schnitzelholz und eine Schnitzelaustragung mit Schneckenförderer auf die Heizkessel 1 und 2
  • Schnitzelsilo 2 von der Bauetappe 3 mit 1'100 m3 Schnitzelholz und einer Schnitzelaustragung über einen Trogkettenförderer zum Heizkessel 3 und einem Schneckenförderer zum Heizkessel 2.

Die Schnitzel werden vor Ort aus dem Waldholz gehackt und direkt in die Silo eingefüllt. Sie sind frisch, das heisst ungetrocknet und haben einen durchschnittlichen Wassergehalt von ca. 50%.

Schnitzelfördersystem zur Beschickung des Feuerraums

Auf dem Boden des Schnitzellagers ist eine robuste Fördereinrichtung eingebaut, welche die Schnitzel zum Rand fördern. Beim Schnitzelsilo 1 ist dies eine dreiarmige, beim Silo 2 eine zehnarmige hydraulische Schubvorrichtung.

Über Hydraulikzylinder werden Schubstangen vor- und zurückbewegt. An der Schubstange sind die Schubstangenflügel montiert. Durch die Form der Schubstangenflügel und die am Boden montierten Gegenprofile wird das Heizmaterial in eine Richtung zur Stirnseite des Brennstoffbunkers bewegt. Die Schubstangen sind am Boden des Brennstoffbunkers mit Führungselementen befestigt.

Schneckentransport (Anlage 1 + 2)

Die Schnitzel werden von der Schubstangenaustragung in den offenen Teil der Förderschnecke übergeben. Sie werden von der Förderschnecke übernommen, durch das angeflanschte Rohr weitertransportiert und am Ende der Förderschnecke auf die Einschubeinheit abgeworfen. Von hier aus werden die Schnitzel in die Brennkammer befördert. Die Einschubeinheit mit aufgebauter Brandschutzklappe bildet das Zwischenstück zwischen dem vorgelagerten Brennstofffördersystem und der Brennkammer. Von der Fördereinrichtung wird der Brennstoff durch die Brandschutzklappe in das Gehäuse der Einschubeinheit abgeworfen. 

Die Einschubschnecke ist als Rohrförderschnecke ausgeführt. Durch die einseitige Pendellagerung kann die Schnecke im Rohr ausweichen und ist dadurch auch gegen größere Holzstücke unempfindlich. Die spezielle Konstruktion der Schnecke mit Paddeln im vorderen Bereich gewährleistet eine optimale Verteilung des Brennstoffs in der Brennkammer.

Als Rückbrandsicherung sind eine Brandschutzklappe, eine stromunabhängige Löscheinrichtung und eine elektronische Temperaturüberwachung eingebaut.

Materialtransport über Kettenförderer (Anlage 3)

Die Schnitzel werden in dieser Anlage von der Schubstangenaustragung in den offenen Teil des Kettenförderers übergeben. Die Beförderung des Materials erfolgt durch Mitnehmer, im sog. Oberturm einer entsprechenden Stahlkonstruktion. Am Ende des Kettenförderers wird der Brennstoff auf den hydraulischen Einschub abgeworfen und der Brennkammer zugeführt. Der hydraulische Einschub  ist nach dem Schleusenprinzip als massiv geschweißte Stahlkonstruktion ausgeführt. Befinden sich der Aufgabeschieber und der Sperrschieber in der vorderen Endlage, entsteht zwischen dem Brennstoffbunker und der Feuerung ein vollkommen abgeschlossener Schleusenraum.

Bei Brennstoffanforderung über die Anlagensteuerung fährt der Sperrschieber zurück in die hintere Endlage. Bei Erreichen der hinteren Endlage gibt die Steuerung die Brennstoffzufuhr frei und der Zwischenschacht wird so lange mit Brennstoff gefüllt bis die Lichtschranken oder eine voreingestellte Zeit der Steuerung den Prozess stoppen. Erst wenn der Sperrschieber in der vorderen (unteren) Endlage ist, gibt die Steuerung den Aufgabeschieber frei. Der Brennstoff fällt in den Einschubkanal und wird durch den Aufgabeschieber beim Vorwärts fahren in die Brennkammer geschoben. Eventuell vorhandene, längere Holzstücke werden durch die Schneidemesser am Aufgabeschieber in der vorderen Endlage komplett getrennt.

Zur Sicherheit gegen Rückbrände sind im Zwischenschacht oben und unten Löschdüsen vorhanden. Über ein Thermostatventil am Zwischenschacht werden im Störfall stromunabhängig der Einschubkanal und der Zwischenschacht geflutet. Als zusätzliche Rückbrandsicherung ist ein elektrischer Thermoschalter montiert. Dadurch wird in der Steuerung eine Störung ausgelöst und der Aufgabeschieber und Sperrschieber in die vordere Endlage gefahren.

Holzheizkessel

Der Holzheizkessel besteht aus der Brennkammer, welche mit Schamottsteinen ausgemauert ist, und dem darüber liegenden, geschweissten Dreizug-Flammrohr-Rauchrohrkessel. Die unter dem Flachschubrost anfallende Asche wird durch eine Schubstange zur Aschesammelstelle transportiert.

In der Brennkammer, deren Brennraumgeometrie optimiert ist, fördert der wassergekühlte Flachschubrost die Holzschnitzel. Er ist in verschiedene Antriebszonen und getrennte Verbrennungsluftzonen aufgeteilt. Der Antrieb des Flachschubrostes erfolgt hydraulisch wobei unterschiedliche Rostgeschwindigkeiten eingestellt werden können. In den Rostzonen kann Frischluft, sog. Primärluft, eingeblasen werden. Die sog. Sekundärluft und das Rauchgas aus der Rauchgasrezirkulierung werden seitlich über Düsen in die Verbrennungszone zugeführt. Die Regelung der Primärluftzuführung in Kombination mit Rauchgasrezirkulation gewährleistet in der Reduktionszone eine unterstöchiometrische Verbrennung, welche zur Erreichung der NOx-Werte nötig ist. Die Zuführung der Sekundärluft erfolgt nach der Reduktionszone. Sie sorgt für hohe Turbulenzen und gute Vermischung mit dem Rauchgas und bewirkt damit eine optimale Oxidation der Verbrennungsgase, den sog. CO-Ausbrand. Die Brennkammer ist als  LowNOx-Brennkammer ausgeführt, um die gesetzlich geforderten tiefen NOx-Emissionen zu gewährleisten. 

Von der Brennkammer treten die Rauchgase mit einer Temperatur von ca. 1'000 °C von unten in das Flammrohr des darüber liegenden Dreizug-Flammrohr-Rauchrohrkessels ein. Über drei Kesselzüge wird die Wärme an das Heizwasser des Wärmeverbundes mit einer Vorlauftemperatur bis max. 100°C abgegeben. Der Kessel ist mit hochwertigem Isoliermaterial gedämmt. Die große Tür an der Kesselfront dient zur Reinigung der Rauchrohre, ist nach links oder rechts ausschwenkbar und wird mit Handrädern verriegelt. Außerdem ist die Tür mit Abreinigungsventilen ausgerüstet, die in regelmäßigen Abständen mit einem Druckluftstoss die Flugasche aus den Kesselrohren bläst. An der Kesselrückwand befindet sich der Rauchdom mit Rauchgasabgangsstutzen und den Druckentlastungsklappen, die gleichzeitig auch als Wartungsöffnung dienen.

Rauchgasreinigung

Die Rauchgasreinigung erfolgt durch einen Elektrofilter mit vorgeschaltetem Zyklonabscheider. Im Zyklonabscheider werden mittels Fliehkraft zunächst die groben Partikel abgeschieden. Anschließend erfolgt die Feinstaubabscheidung im Elektrofilter. Das staubbeladene Rauchgas tritt waagrecht über Gasverteilbleche in den Filter ein und wird auf mehrere „Gassen“ aufgeteilt, die durch die Wände der geerdeten Niederschlagselektroden gebildet werden. In der Mitte jeder „Gasse“ befinden sich Sprühelektroden, an denen eine hohe negative Spannung anliegt und durch eine Korona-Entladung das Gas ionisieren. Die Staubpartikel werden beim Durchströmen durch das Auftreffen der Gasionen negativ aufgeladen und anschließend an den positiv geladenen Niederschlagselektroden angelagert, d.h. aus dem Rauchgas entfernt.

Ascheaustragung und Ascheentsorgung in der Reaktordeponie Cholwald

Die vom Flachschubrost geförderte Asche wird in einem Aschetrog gesammelt und über ein Fördersystem seitlich bzw. nach unten (Auswurfschacht) aus der Brennkammer befördert. Mittels Aschekettenförderer wird die Asche automatisch in eine Aschemulde transportiert. Die Asche in der Aschemulde wird dann in regelmäßigen Abständen entsorgt. Die Flugasche aus dem Zyklonabscheider und dem Elektrofilter wird über das gleiche System gesammelt und entsorgt.            

SPS-Steuerung des Holzfeuerungssystems

Die Holzheizkessel sind mit der Mawera Logic Steuerung ausgerüstet. Diese ist eine moderne Steuerungshardware in Kombination mit einer speziell für Holzfeuerungen entwickelten Software. Die Hardware beinhaltet eine SPS nach dem IEC-Standard 61131-3, ist erweiterbar und äußerst robust gegen elektrische Störungen. Durch den Einsatz leistungsstarker INTEL-Prozessoren und des Betriebssystems Windows CE stehen weitere Funktionen wie Web-Browser, Fernwartung und diverse Schnittstellen zur Verfügung. Das Bedienpanel zeichnet sich durch ein beleuchtetes, farbiges und graphikfähiges TFT-Display mit Touchbedienung aus. Es ermöglicht eine gute und schnelle Ablesbarkeit der dargestellten Werte und Grafiken.

Die SPS Steuerung jedes Kessels beliefert das übergeordnete Leitsystem mit wichtigen Informationen und Daten, z.B. Sauerstoffgehalt, Feuerraumtemperaturen, Rauchgastemperatur, Kesseltemperaturen, Brennstoffzufuhr, Luftmengen, Störmeldungen.

Die SPS-Steuerung regelt den Verbrennungsprozess so, dass Wärmeleistungen, Wirkungsgrade und optimale Emissionswerte in allen Betriebsphasen erreicht werden:

  • Erzielen einer guten Verbrennungsqualität. Unter guter Verbrennungsqualität versteht man die vollständige Verbrennung des zugeführten Brennstoffes mit möglichst geringen Schadstoffemissionen in einem gleichmäßigen Prozess.
  • Unterdruckregelung. Der Rauchgasventilator erzeugt einen Unterdruck in der Brennkammer und sorgt dafür, dass das Rauchgas nur auf dem vorgesehenen Weg via Kamin freigesetzt wird.
  • Restsauerstoffgehalt im Rauchgas. Die Regelung des Restsauerstoffgehaltes im Rauchgas erfolgt durch Sekundärluftzugabe und sorgt dafür, dass für die Verbrennung immer ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht und der Luftüberschuss minimal ist.
  • Flammtemperaturregelung. Die Flammtemperaturregelung schützt die Feuerungsanlage vor zu hohen Temperaturen.
  • Leistungsregelung. Stellgrößen für die Leistungsregelung sind die Brennstoffzufuhr und die Primärluftzufuhr. Je nach Jahreszeit wird die geforderte Heizwassertemperatur mit Teil- oder Volllastbetrieb (25 bis 100% der Nennleistung jedes Kessels) produziert.
  • Berechnung der Brennstoffzufuhr.
  • Berechnung der Primärluftmenge.

Die SPS-Steuerung steuert zudem alle peripheren Systeme die zum System gehören, wie Schnitzeltransport, Ascheaustragung, etc.

Zusammenfassung der technischen Daten Holzheizwerk

Brennstoff

Holzschnitzel von Waldholz der Waldungen der Korporation und aus dem übrigen Gebiet des Kantons OW

sog. Grünschnitzel mit ca. 50 % Wassergehalt

Wärmeverbund

Vorlauftemperatur

70 °C

Gesamtleistung Heizkraftwerk

Anlagen 1

Nennwärmeleistung 8‘900 kW (8.9 MW)

Feuerungssystem

Vorschubrostfeuerung mit Dreizug-Flammrohr-Rauchrohrkessel

Typ Mawera FSB/FSR mit wassergekühltem Vorschubrost

Wirkungsgrad

Gesamtsystemwirkungsgrad der Anlagen

87-89 %

Regelung

SPS-Steuerung

Mawera Logic

Kessel 1

Holzfeuerungssystem MAWERA FSB 1100

Nennwärmeleistung 1‘100 kW, Feuerungswärmeleistung 1‘295 kW

Kessel 2

Holzfeuerungssystem MAWERA FSR 2600

Nennwärmeleistung 2‘600 kW, Feuerungswärmeleistung 3‘100 kW

Kessel 3

Holzfeuerungssystem MAWERA FSR 5200

Nennwärmeleistung 5‘200 kW Feuerungswärmeleistung 6‘000 kW

Schnitzelsilo 1

Dreiarmige hydraulische Schubvorrichtung, mit 40t-LKW befahrbar

450 m3

Schnitzelsilo 2+3

Zehnarmige, hydraulische Schubvorrichtung

1‘000 m3

Rauchgasfilter Kessel 1+2

Scheuch Elektrofilter mit vorgeschaltetem Zyklonabscheider

Reingasstaubgehalt < 20 mg/Nm3, Rauchgasmenge 17‘000 Bm3/h

Rauchgasfilter Kessel 3

Scheuch Elektrofilter mit vorgeschaltetem Zyklonabscheider

Reingasstaubgehalt < 20 mg/Nm3, Rauchgasmenge 24‘800 Bm3/h